Warum wird WLAN langsamer?
Jede*r kennt es: Das WLAN ist plötzlich langsamer, obwohl die Internetverbindung eigentlich stabil sein sollte. Schuld daran sind oft unsichtbare Mechanismen, die im Hintergrund arbeiten, um Funkstörungen zu vermeiden. Besonders im 2,4-GHz- und 5-GHz-Band gibt es verschiedene Koexistenzmechanismen, die sicherstellen, dass sich WLAN-Netzwerke und andere drahtlose Technologien nicht gegenseitig blockieren.
Doch diese Mechanismen können auch negative Effekte haben, indem sie die Übertragungsgeschwindigkeit drosseln oder zu Verzögerungen führen. In diesem Artikel erklären wir detailliert, warum WLAN langsamer wird, wie Koexistenzmechanismen funktionieren und wie du dein WLAN optimieren kannst.
WLAN-Basis: Warum Koexistenz wichtig ist
WLAN arbeitet mit Funkfrequenzen, die mit vielen anderen Geräten geteilt werden müssen. Damit es nicht zu massiven Störungen kommt, gibt es verschiedene Mechanismen, die das Zusammenspiel regeln.
Warum ist das notwendig?
- Viele Geräte wie Bluetooth-Kopfhörer, Babyphones oder Mikrowellen senden auf den gleichen Frequenzen wie WLAN.
- Ohne Koexistenzmechanismen würden Netzwerke sich gegenseitig so stark stören, dass Verbindungen abbrechen oder extrem langsam werden.
- Moderne Router müssen erkennen, ob ein Kanal belegt ist, bevor sie senden können (CSMA/CA-Prinzip – Carrier Sense Multiple Access with Collision Avoidance).
→ Ergebnis: Diese Schutzmaßnahmen verhindern Chaos im Funknetz, können aber auch die WLAN-Leistung beeinträchtigen.
WLAN im 2,4-GHz-Band: Störanfällig und überlastet
Das 2,4-GHz-Band wird von vielen Geräten genutzt und ist besonders in Wohngebieten stark überlastet.
Nachteile des 2,4-GHz-Bands
Problem | Ursache | Auswirkungen |
Viele Störquellen | Bluetooth, Mikrowellen, Babyphones, Smart-Home-Geräte | Reduzierte Geschwindigkeit und Verbindungsabbrüche |
Begrenzte Kanalauswahl | Nur 3 nicht überlappende Kanäle (1, 6, 11) | Hohe Wahrscheinlichkeit von Kanalüberschneidungen |
Alte WLAN-Standards aktiv | Router müssen langsamere 802.11b/g-Geräte unterstützen | Reduziert die Geschwindigkeit aller Geräte im Netzwerk |
Koexistenzmechanismen im 2,4-GHz-Band
- CSMA/CA (Carrier Sense Multiple Access / Collision Avoidance)
- Das WLAN-Gerät „hört“, ob der Kanal belegt ist, bevor es sendet.
- Falls ein anderes Gerät sendet, muss es warten.
- Dies führt zu Verzögerungen, wenn viele Geräte dasselbe Frequenzband nutzen.
- Adaptive Frequenznutzung (AFH bei Bluetooth)
- Bluetooth-Geräte springen automatisch auf weniger belastete Kanäle.
- Trotzdem gibt es noch Interferenzen mit WLAN.
- 802.11b-Kompatibilität
- Ältere Geräte (802.11b) senden sehr langsam (max. 11 Mbit/s).
- Wenn der Router solche Geräte erkennt, muss er auf langsamere Modi zurückschalten → Gesamtnetzwerk wird gebremst.
Optimierungstipps für 2,4 GHz
✅ Kanal manuell auswählen: Falls der Router es zulässt, Kanal 1, 6 oder 11 manuell setzen, da diese nicht überlappen.
✅ Alte Geräte abschalten oder Upgraden: Falls noch Geräte mit 802.11b oder 802.11g aktiv sind, diese durch moderne Geräte ersetzen.
✅ 2,4 GHz nur für IoT-Geräte nutzen: Falls möglich, Smartphones, Laptops und Tablets auf 5 GHz umstellen.
WLAN im 5-GHz-Band: Schnell, aber mit Einschränkungen
Das 5-GHz-Band bietet deutlich höhere Geschwindigkeiten, da es mehr Kanäle gibt und weniger Störungen durch andere Geräte auftreten.
Vorteile des 5-GHz-Bands
Vorteil | Erklärung |
Mehr Kanäle verfügbar | 19 überlappungsfreie Kanäle (im Vergleich zu nur 3 bei 2,4 GHz) |
Weniger Störquellen | Mikrowellen, Bluetooth und Smart-Home-Geräte nutzen meist 2,4 GHz |
Höhere Geschwindigkeit | Unterstützt moderne WLAN-Standards mit bis zu 1 Gbit/s (Wi-Fi 6 sogar mehr) |
Koexistenzmechanismen im 5-GHz-Band
- DFS (Dynamic Frequency Selection)
- Einige 5-GHz-Kanäle werden von Wetterradar oder militärischen Systemen genutzt.
- Falls der Router Radar erkennt, muss er automatisch den Kanal wechseln.
- Problem: DFS-Kanäle können Verbindungsabbrüche verursachen.
- Band Steering
- Router versuchen, Geräte automatisch von 2,4 GHz auf 5 GHz zu verschieben, wenn sie kompatibel sind.
- Problem: Manche Geräte „kleben“ an 2,4 GHz, obwohl 5 GHz besser wäre.
Optimierungstipps für 5 GHz
✅ DFS-freie Kanäle nutzen: Falls möglich, Kanäle 36, 40, 44 oder 48 verwenden, um Radarstörungen zu vermeiden.
✅ Band Steering aktivieren: Falls der Router es unterstützt, Band Steering aktivieren, um Geräte auf 5 GHz zu lenken.
✅ Mesh-Systeme für große Räume: Da 5 GHz eine geringere Reichweite hat, helfen Mesh-WLAN-Systeme, um überall starke Signale zu gewährleisten.
Neue Technologien für bessere Koexistenz
Moderne WLAN-Standards (Wi-Fi 6 und Wi-Fi 6E) bieten verbesserte Mechanismen für stabilere Verbindungen.
Wichtige Technologien
Technologie | Vorteil |
OFDMA (Orthogonal Frequency-Division Multiple Access) | Reduziert Verzögerungen bei mehreren Geräten gleichzeitig |
BSS Coloring | Kennzeichnet verschiedene WLAN-Netzwerke, damit sie sich nicht gegenseitig verlangsamen |
Wi-Fi 6E (6-GHz-Band) | Erlaubt noch mehr Frequenzbereiche ohne Interferenzen |
WLAN-Optimierung ist möglich
Langsames WLAN liegt oft an Koexistenzmechanismen, die für störungsfreie Verbindungen sorgen sollen. Doch mit den richtigen Einstellungen kann die Leistung deutlich verbessert werden:
✅ 5 GHz bevorzugen, wenn verfügbar
✅ DFS-freie Kanäle nutzen, um Verbindungsabbrüche zu vermeiden
✅ Band Steering aktivieren, um Geräte auf den besten Frequenzbereich zu lenken
✅ Mesh-WLAN einsetzen, falls Reichweitenprobleme bestehen
Mit diesen Maßnahmen lässt sich die WLAN-Geschwindigkeit optimieren – für eine schnelle und stabile Verbindung! 🚀