Ob Hausaufgaben-App, YouTube Kids oder Lernspiel auf dem Tablet – Kinder bewegen sich heute ganz selbstverständlich im Internet. Doch anders als Erwachsene haben sie weniger Bewusstsein für digitale Gefahren – und oft auch weniger Schutz.
❌ Viele Apps und Websites sammeln unbemerkt Daten.
❌ Persönliche Informationen landen schnell in der Cloud oder bei Drittanbietern.
❌ Kinder wissen häufig nicht, welche Angaben sie teilen – und welche lieber nicht.
📢 Für Eltern heißt das: Datenschutz ist kein technisches Thema – sondern Erziehungssache.
In diesem Artikel erfährst du, welche Risiken es gibt, welche Rechte du hast und wie du dein Kind beim sicheren Umgang mit Daten unterstützt.
Was bedeutet Datenschutz für Kinder überhaupt?
Datenschutz heißt: Jede Person hat das Recht, selbst zu bestimmen, wer welche Daten über sie sammelt, speichert oder weitergibt.
👧 Für Kinder gilt:
- Sie sind besonders schutzbedürftig.
- Ihre Daten dürfen nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Eltern verarbeitet werden.
- Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) schreibt besonderen Schutz für Minderjährige vor.
💡 In Deutschland ist die Einwilligung durch Erziehungsberechtigte bis zum Alter von 16 Jahren erforderlich, wenn ein Onlinedienst personenbezogene Daten verarbeitet.
Welche Daten werden im Netz gesammelt – oft ohne Wissen der Kinder?
Viele Dienste erheben mehr Daten, als notwendig wäre. Dazu zählen:
Datentyp | Beispiele | Risiko |
Persönliche Daten | Name, Adresse, Geburtsdatum | Identitätsdiebstahl, Werbeprofile |
Geräte- & Nutzungsdaten | Standort, IP-Adresse, Surfverhalten | Tracking, personalisierte Werbung |
Inhalte | Fotos, Videos, Sprachnachrichten | Veröffentlichung, Missbrauch |
Kontakte | E-Mail-Adressen, Telefonnummern | Spam, ungewollter Kontakt |
💡 Tipp: Achte auf Datenschutzerklärungen und die Berechtigungen von Apps – viele Apps fordern mehr Zugriffsrechte, als nötig.
Welche Risiken ergeben sich für Kinder im Internet?
⚠️ 1. Unerlaubte Datenspeicherung & Profilbildung
Viele Apps erstellen versteckte Profile, um Werbung gezielt an Kinder auszuspielen – obwohl das laut DSGVO verboten ist.
⚠️ 2. Unkontrolliertes Teilen von Informationen
Kinder geben unabsichtlich zu viele Daten preis: z. B. ihren echten Namen in Spielen oder Bilder im Klassenchat.
⚠️ 3. Fehlender Überblick über Rechte & Einstellungen
Datenschutzeinstellungen sind oft kompliziert und schwer verständlich – selbst für Erwachsene.
10 Tipps für Eltern: So schützt du dein Kind im Netz
✅ Tipp | Kurz erklärt |
1. Geräte gemeinsam einrichten | Keine App ohne Prüfung installieren |
2. Nur kindgerechte Apps & Plattformen nutzen | Achte auf Datenschutz & Altersempfehlung (z. B. „fragfinn.de“, „YouTube Kids“) |
3. Datenschutz-Einstellungen aktivieren | Standort, Kamera & Mikrofon bewusst steuern |
4. Kindersicherung nutzen | z. B. Google Family Link, Apple Bildschirmzeit |
5. Auf starke Passwörter achten | Keine Namen oder Geburtstage verwenden |
6. Bewusstsein fördern | Spielerisch erklären, was Daten sind und warum sie wertvoll sind |
7. Weniger ist mehr | Möglichst wenig persönliche Daten angeben |
8. Kein eigenes Social-Media-Konto vor 13 Jahren | Auch wenn viele es trotzdem tun – das Mindestalter hat einen Grund |
9. Regelmäßige Gespräche führen | Was wird online geteilt? Welche Erlebnisse gab es? |
10. Vorbild sein | Auch als Erwachsene*r bewusst mit Daten umgehen |
Kindgerechte Plattformen mit hohem Datenschutzstandard
Plattform | Zweck | Datenschutzvorteil |
fragfinn.de | Kindersuchmaschine | Nur geprüfte Inhalte, keine Werbung |
Blinde-kuh.de | Einstieg ins kindgerechte Internet | Werbefrei, staatlich gefördert |
Juki.de (FSF) | Videoportal für Kinder | Moderiert, kein Tracking |
YouTube Kids | Video-App für Kinder | Optional kontrollierbar durch Eltern |
Anton.app | Lernplattform | DSGVO-konform, ohne Werbung |
💡 Tipp: Prüfe vor der Nutzung, ob ein Anbieter eine transparente Datenschutzerklärung bietet – im besten Fall in einfacher Sprache.
Deine Rechte als Elternteil – und die deines Kindes
Die DSGVO gibt dir als Erziehungsberechtigte*r wichtige Rechte – viele davon gelten auch für dein Kind:
Recht | Bedeutung |
Recht auf Information | Du darfst wissen, welche Daten gespeichert werden |
Recht auf Löschung | Du kannst die Löschung von Daten verlangen |
Recht auf Widerspruch | Du kannst der Nutzung zu Werbezwecken widersprechen |
Recht auf Einwilligung | Für Kinder unter 16 braucht es deine Zustimmung |
Recht auf einfache Sprache | Datenschutzerklärungen müssen verständlich sein |
💡 Falls du vermutest, dass ein Dienst gegen Datenschutz verstößt, kannst du dich an die Datenschutzbehörde deines Bundeslandes wenden.
Datenschutz ist Kinderschutz – und beginnt zu Hause
✔ Das Internet gehört zum Alltag von Kindern – doch ihre Daten sind besonders sensibel
✔ Eltern spielen eine zentrale Rolle beim Erklären, Vorleben und Absichern
✔ Kindgerechte Angebote und regelmäßige Gespräche über digitale Sicherheit schaffen Vertrauen
✔ Wer früh mit Datenschutz beginnt, legt die Grundlage für einen verantwortungsvollen Medienumgang im Jugend- und Erwachsenenalter
💡 Datenschutz muss keine Abschreckung sein – sondern eine Einladung, das Internet bewusst, informiert und sicher zu nutzen.