Influencer: Der Einfluss auf Kinder und Jugendliche – Chancen, Risiken & Tipps für Eltern und Lehrkräfte

Ob Schminktipps auf TikTok, Let’s Plays auf YouTube oder motivierende Storys auf Instagram – Influencer/innen sind für viele Kinder und Jugendliche wichtige Orientierungspersonen. Sie prägen Meinungen, Konsumverhalten, Selbstbild und Wertevorstellungen. Ihr Einfluss reicht oft weiter als der von Lehrkräften oder Eltern – denn sie wirken nahbar, authentisch und unterhaltsam.

👧 Doch mit der Reichweite kommt auch Verantwortung – und nicht alle Inhalte sind altersgerecht oder transparent. Werbung, Schönheitsideale und unkritische Weltbilder werden oft ungefiltert konsumiert.

Was ist ein Influencer bzw. eine Influencerin?

Eine Influencerin ist eine Person, die durch ihre Präsenz und Reichweite in sozialen Medien andere beeinflusst – oft in Bezug auf:

  • Meinungen und Einstellungen

  • Konsum- und Markenpräferenzen

  • Lifestyle, Aussehen und Verhalten

Plattformen wie YouTube, Instagram, TikTok, Twitch oder Snapchat sind dabei besonders relevant.

Typische Formate:

🎥 Format 📱 Plattform 💬 Beispielhafte Inhalte
Vlogs YouTube, TikTok Alltag, Schule, Reisen
Tutorials YouTube, Instagram Schminken, Basteln, Lernen
Livestreams Twitch, YouTube Gaming, Q&A, Reaktionen
Challenges TikTok, Instagram Tanz, Comedy, Trends
Produktempfehlungen Alle Plattformen Werbung, Produktplatzierung

Warum sind Influencer/innen für Kinder und Jugendliche so anziehend?

💡 Grund 💬 Wirkung auf junge Menschen
Nähe & Authentizität Influencer/innen wirken wie „Freunde“ – kein Star auf Distanz
Identifikation Kinder finden sich in Alter, Aussehen, Hobbys wieder
Unterhaltung & Trends Schneller Zugang zu Trends, Challenges, Memes
Interaktion Likes, Kommentare und Umfragen erzeugen Gefühl von Mitbestimmung
Vorbildfunktion Orientierung bei Mode, Verhalten, Meinungen

💬 Zitat aus der Praxis:
„Ich vertraue meinem Lieblings-Influencer mehr als einem Magazin – er zeigt ja, was er selbst nutzt.“ – Schüler, 13 Jahre

Chancen: Was Kinder und Jugendliche durch Influencer/innen lernen können

Trotz berechtigter Kritik bieten Influencer/innen auch positive Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten:

🌱 1. Motivation & Inspiration

  • Influencer/innen können zu Bewegung, Kreativität oder Selbstliebe motivieren

  • Viele sprechen offen über mentale Gesundheit, Mobbing oder Diversität

🧠 2. Digitale Kompetenzen

  • Jugendliche lernen, Content zu produzieren, Plattformen zu nutzen, Inhalte zu reflektieren

🤝 3. Soziales Lernen

  • Gemeinsames Diskutieren über Influencer/innen fördert Kommunikation und Urteilsfähigkeit

🗣️ 4. Politisches Bewusstsein

  • Einige Influencer/innen nutzen ihre Reichweite für Aufklärung, Nachhaltigkeit oder Demokratiebildung (z. B. Rezo, Luisa Neubauer)

Risiken und Schattenseiten – worauf Erwachsene achten sollten

⚠️ Risiko 💬 Mögliche Auswirkungen
Unrealistische Schönheitsideale Körperdruck, Selbstwertprobleme
Versteckte Werbung Kinder erkennen Werbung oft nicht als solche
Konsumverhalten Wunsch nach Markenprodukten, In-App-Käufen
Falsche Vorbilder Influencer/innen ohne pädagogisches Verantwortungsbewusstsein
Suchtpotenzial Exzessiver Konsum, ständiges Scrollen, Dopamin-Abhängigkeit
Privatsphäre-Verlust Kinder posten selbst immer mehr – teils ohne Schutzwissen

💡 Tipp: Inhalte gemeinsam ansehen und offen darüber sprechen – ohne Verbote oder Abwertungen.

Wie Eltern & Lehrkräfte Kinder im Umgang mit Influencer/innen stärken können

1. Interesse zeigen statt pauschal verurteilen

  • Lass dir erklären, wer geschaut wird – und warum

  • Fragen stellen: Was gefällt dir daran? Glaubst du, das ist echt?

2. Medienkompetenz fördern

  • Unterschied zwischen Werbung und Meinung erklären

  • Bildbearbeitung, Filter & Inszenierung gemeinsam entdecken

3. Gespräche über Werte & Konsum führen

  • Was ist dir wichtiger – das Produkt oder das Lebensgefühl dahinter?

  • Woran erkennst du Werbung oder übertriebene Selbstdarstellung?

4. Alternativen anbieten

  • Auch Influencer/innen mit pädagogischem oder kulturellem Anspruch zeigen (z. B. maiLab, MrWissen2go, DieMaus auf TikTok)

5. Schutz & Grenzen einführen

  • Altersgerechte Plattformen & Accounts nutzen

  • Bildschirmzeit begrenzen (z. B. durch Apps wie Family Link, iOS ScreenTime)

Themen für Projektarbeit, Elternabende oder Unterricht

🎓 Projekte für Schule & Jugendbildung:

  • „Mein Influencer-Tagebuch“ – Reflexion über Medienkonsum

  • Werbung oder Wahrheit? – TikTok-Challenges analysieren

  • Influencer/innen und Gesellschaft: Wer beeinflusst wen?

  • Eigene Kampagne gestalten: „Ich als Vorbild – was würde ich zeigen?“

👨‍👩‍👧 Elternabend-Themen:

  • Was schauen unsere Kinder – und warum?

  • Tipps für gesunde Social-Media-Nutzung

  • Fragen und Sorgen zum Thema Influencer/innen

Begleitung statt Kontrolle – so gelingt der gesunde Umgang mit Influencer/innen

✔ Influencer/innen sind Teil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen – sie können Vorbilder, Informationsquelle oder Inspiration sein
✔ Es liegt an Erwachsenen, diese Welt mit Interesse zu begleiten, statt sie zu verbieten
✔ Durch Gespräche, Aufklärung und Medienbildung lernen Kinder, zwischen Echtheit und Inszenierung zu unterscheiden
✔ Influencer-Konsum bietet auch Chancen – wenn er kritisch reflektiert und altersgerecht gestaltet wird

💡 Wer Kinder in digitalen Welten schützen will, muss mitgehen – nicht ausbremsen.

Matthias Böhm
Matthias Böhm
Matthias engagiert sich aktiv in der sozialen Integration, indem er Menschen in herausfordernden Lebenslagen unterstützt und das Verständnis zwischen verschiedenen sozialen Gruppen fördert. Sein Ansatz zeichnet sich durch Empathie und Zielorientierung aus, wobei er besonderen Wert darauf legt, die Motivation der Einzelnen zu stärken und deren individuelle Potenziale zu entfalten.
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