E-Books vs. Gedruckte Bücher: Was ist besser für das Lernen von Kindern?

Ob im Klassenzimmer oder Zuhause – Kinder wachsen heute in einer Welt auf, in der digitale und analoge Medien nebeneinander existieren. Doch wenn es ums Lernen geht, stellt sich immer wieder die Frage:
📚 Sind gedruckte Bücher oder E-Books besser für Kinder?

Mit dem Vormarsch von Tablets und E-Readern stehen Eltern, Lehrkräfte und Pädagog*innen vor einer wichtigen Entscheidung:
👉 Welches Medium fördert die Lesemotivation?
👉 Wie wirken sich E-Books auf Konzentration, Merkfähigkeit und Leseverstehen aus?
👉 Und was ist altersgerecht?

💡 In diesem Artikel vergleichen wir die Vor- und Nachteile von E-Books und Printbüchern im Lernkontext, liefern wissenschaftliche Erkenntnisse und geben Empfehlungen für verschiedene Altersstufen.

Was unterscheidet E-Books und gedruckte Bücher beim Lernen?

📘 Gedruckte Bücher: Der Klassiker im Kinderzimmer

  • Haptisch erlebbar: Umblättern, fühlen, riechen
  • Kein Bildschirmlicht oder Ablenkung
  • Fördert lineares Lesen & längere Konzentrationsphasen

📱 E-Books: Die digitale Variante mit Extras

  • Anpassbare Schriftgröße, Zoom, Audiofunktionen
  • Viele Inhalte auf einem Gerät
  • Interaktive Elemente (bei Kinder-E-Books mit Spielen, Animationen, Vorlesefunktion)

💡 Wichtig: Nicht jedes E-Book ist gleich – es gibt einfache digitale Lesetexte, aber auch multimediale E-Books mit interaktiven Funktionen.

Vorteile von E-Books für Kinder

✅ Vorteil 📚 Erklärung
Flexibilität & Zugänglichkeit Hunderte Bücher auf einem Gerät – ideal für Reisen, kleine Räume oder Bibliotheken
Anpassbare Darstellung Schriftgröße, Hintergrundfarbe – hilfreich bei Sehschwäche oder Leseproblemen
Vorlesefunktion & Audio Unterstützt Spracherwerb und frühes Lesenlernen
Interaktivität Bei jüngeren Kindern steigert sie das Interesse & die Motivation
Barrierefreiheit Für Kinder mit LRS oder Sehbehinderung leichter nutzbar

Vorteile von gedruckten Büchern für Kinder

✅ Vorteil 📖 Erklärung
Besseres Textverständnis Studien zeigen, dass Kinder Gelesenes auf Papier besser behalten und verstehen
Fewer distractions Keine Pop-Ups, keine Links, keine Apps im Hintergrund – volle Konzentration auf den Text
Förderung von Ritualen Vorlesen, Umblättern und Bilderzeigen stärken Bindung und Lesekultur
Haptische Erfahrung Besonders für jüngere Kinder wichtig für die Entwicklung der Feinmotorik
Keine Bildschirmzeit Gut für Augen, Schlaf und Medienbalance im Alltag

Was sagen Studien zum Lernverhalten mit E-Books vs. Print?

🔬 Erkenntnisse aus der Forschung:

  • Kleinkinder (2–5 Jahre) lernen besser mit Printbüchern, vor allem beim Vorlesen durch Erwachsene (Dialogischer Austausch steht im Vordergrund).
  • Grundschüler*innen profitieren von interaktiven E-Books – wenn diese pädagogisch durchdacht sind (z. B. Fragen, Audio-Hervorhebungen).
  • Ältere Kinder (ab 10 Jahren) zeigen beim linearen, tiefen Lesen bessere Ergebnisse mit gedruckten Büchern – E-Books werden schneller überflogen.
  • Multitasking oder Push-Benachrichtigungen auf digitalen Geräten stören den Lernprozess erheblich.

💡 Studien: Die Kombination aus beiden Formaten ist ideal, angepasst an Inhalt, Alter und Lernziel.

Wann E-Books und wann gedruckte Bücher? – Empfehlungen nach Alter

Alter Empfehlung
3–6 Jahre Gedruckte Bilderbücher – dialogisches Vorlesen, Haptik & Nähe wichtig
6–8 Jahre E-Books mit einfacher Interaktivität möglich – z. B. mit Vorlesefunktion, aber ohne Spielelemente
9–12 Jahre Für Sachtexte und kreative Inhalte gerne auch E-Books – Romane & komplexe Geschichten besser gedruckt
13+ Jahre Mix aus beidem sinnvoll – digitale Schulbücher ergänzen klassische Lektüre

Digitale Tools & Plattformen für E-Books im Bildungsbereich

Plattform/Tool Besonderheit
Onilo.de Animierte Boardstories für Grundschule, mit didaktischem Material
Antolin.de Leseförderung mit E-Book-Anbindung und Quizfunktionen
Polylino Mehrsprachige E-Book-Bibliothek für Kitas & Schulen
TigerBooks Interaktive Kinderbücher mit Ton & Animation
Leseludi Vorlesefunktion & Leseverständnisübungen für Erstleser*innen

Tipps für den sinnvollen Einsatz von E-Books im Alltag

✅ E-Books richtig nutzen:

  • Gerät in den Flugmodus versetzen – keine Ablenkungen
  • Nur eine App zur Buchdarstellung verwenden
  • Vorlesen auch mit E-Book aktiv gestalten: Fragen stellen, gemeinsam blättern
  • Lesezeit klar begrenzen, um digitale Überreizung zu vermeiden

Offline-Phasen mit Printbüchern gezielt einplanen

Das richtige Format hängt vom Kind und vom Ziel ab

✔ Es gibt kein Entweder-oder – E-Books und Printbücher können sich sinnvoll ergänzen
✔ Gedruckte Bücher bieten tiefere Verarbeitung, Ritualcharakter und Nähe
✔ E-Books punkten bei Flexibilität, Barrierefreiheit und Motivation
✔ Entscheidend ist: der Inhalt, die Begleitung und die pädagogische Absicht

💡 Kinder lernen dann am besten, wenn das Medium zu ihrer Entwicklungsstufe, ihrem Lernziel und ihrer Persönlichkeit passt. Egal ob digital oder analog – wichtig ist die Freude am Lesen.

Matthias Böhm
Matthias Böhm
Matthias engagiert sich aktiv in der sozialen Integration, indem er Menschen in herausfordernden Lebenslagen unterstützt und das Verständnis zwischen verschiedenen sozialen Gruppen fördert. Sein Ansatz zeichnet sich durch Empathie und Zielorientierung aus, wobei er besonderen Wert darauf legt, die Motivation der Einzelnen zu stärken und deren individuelle Potenziale zu entfalten.
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