Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einhalten
Die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist essenziell, um rechtliche Risiken beim Influencer-Marketing zu vermeiden und das Vertrauen aller Beteiligten zu sichern. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die soziale Einrichtungen berücksichtigen sollten:
Einwilligung einholen
Vor der Verarbeitung personenbezogener Daten wie Bildern, Videos oder Namen ist eine ausdrückliche Zustimmung aller Beteiligten erforderlich. Dies betrifft sowohl Influencer als auch Personen, die in den Kampagneninhalten erkennbar sind, wie Klient*innen oder Mitarbeitende. Die Einwilligung sollte:
- Schriftlich dokumentiert sein, um im Streitfall als Nachweis zu dienen.
- Freiwillig erteilt werden, ohne Druck oder Zwang.
- Informiert erfolgen, indem alle Verwendungszwecke der Daten klar und verständlich kommuniziert werden.
Datensparsamkeit beachten
Die Verarbeitung personenbezogener Daten sollte sich auf das absolut Notwendige beschränken. Datensparsamkeit bedeutet:
- Keine Sammlung von Daten, die für die geplante Kampagne irrelevant sind.
- Vermeidung unnötiger Informationen in Bild- oder Videoformaten, wie etwa Hintergrunddetails, die Rückschlüsse auf die Privatsphäre ermöglichen könnten.
- Regelmäßige Überprüfung, ob gespeicherte Daten weiterhin benötigt werden, und rechtzeitige Löschung nicht mehr erforderlicher Daten.
Transparenz schaffen
Transparenz bei der Datenverarbeitung stärkt das Vertrauen und ist eine zentrale Anforderung der DSGVO. Um Klarheit zu schaffen:
- Alle Beteiligten müssen über die Verwendung ihrer Daten informiert werden, einschließlich der Frage, wo und wie diese veröffentlicht werden.
- Es sollte ein klar verständlicher Datenschutzhinweis bereitgestellt werden, der auch mögliche Risiken oder Drittanbieter (z. B. Social-Media-Plattformen) benennt.
- Der Zugriff auf Daten durch externe Dienstleistende oder Plattformen muss offengelegt werden.
Praktische Tipps für soziale Einrichtungen
- Ein standardisiertes Einwilligungsformular entwickeln, das alle relevanten Informationen enthält und leicht auszufüllen ist.
- Eine/n Datenschutzbeauftragte/n einbeziehen, um sicherzustellen, dass alle Maßnahmen DSGVO-konform sind.
- Schulungen für Influencer und interne Mitarbeitende anbieten, um das Bewusstsein für Datenschutzanforderungen zu stärken.
Urheber- und Persönlichkeitsrechte beachten
Urheber- und Persönlichkeitsrechte sind zentrale Aspekte, die beim Influencer-Marketing in sozialen Einrichtungen berücksichtigt werden müssen. Die Missachtung dieser Rechte kann nicht nur rechtliche Konsequenzen haben, sondern auch das Vertrauen der beteiligten Personen gefährden.
Bilder und Videos rechtssicher verwenden
Die Nutzung von Bildern und Videos unterliegt strengen rechtlichen Vorgaben. Um rechtssicher zu handeln, sollte Folgendes beachtet werden:
- Rechte an verwendeten Materialien klären: Vor der Veröffentlichung von Bildern und Videos muss geprüft werden, ob alle erforderlichen Nutzungsrechte vorliegen. Dies betrifft auch Inhalte, die Influencer selbst erstellen.
- Erlaubnis von abgebildeten Personen einholen: Jede abgebildete Person muss ausdrücklich zustimmen, bevor ihre Bilder oder Videos verwendet werden. Die Zustimmung sollte schriftlich dokumentiert und klar formuliert sein.
- Vermeidung von sensiblen Inhalten: Aufnahmen, die Rückschlüsse auf persönliche oder vertrauliche Informationen zulassen, sollten vermieden werden.
Vertragliche Regelungen mit Influencern
Eine klare vertragliche Vereinbarung mit Influencern hilft, rechtliche Probleme zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle Beteiligten die gleichen Erwartungen haben. Im Vertrag sollten mindestens folgende Punkte geregelt sein:
- Verantwortung für die Inhalte: Influencer sollten garantieren, dass die von ihnen erstellten Inhalte keine Urheberrechte oder Persönlichkeitsrechte Dritter verletzen.
- Freistellung bei Rechtsverletzungen: Eine Klausel zur Haftung sollte sicherstellen, dass die Einrichtung von Ansprüchen Dritter freigestellt wird, falls der Influencer gegen geltendes Recht verstößt.
- Rechteübertragung: Klären, in welchem Umfang und für welchen Zeitraum die Rechte an den vom Influencer erstellten Inhalten übertragen werden. Dabei sollten Nutzungszweck und Verbreitungswege detailliert beschrieben werden.
Praktische Maßnahmen
- Rechtsprüfung der Inhalte: Vor Veröffentlichung alle Beiträge auf mögliche rechtliche Konflikte überprüfen, insbesondere, wenn Bilder, Musik oder Videos von Dritten genutzt werden.
- Standardisierte Freigabeprozesse: Einen klaren Prozess für die Prüfung und Freigabe von Inhalten implementieren, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.
- Schulungen und Aufklärung: Influencer und Mitarbeitende regelmäßig über Urheber- und Persönlichkeitsrechte informieren, um das Bewusstsein für diese Themen zu stärken.
Kennzeichnungspflicht bei Werbung
Die Kennzeichnungspflicht bei Werbung ist ein zentraler Bestandteil des Influencer-Marketings und gewährleistet Transparenz für die Zielgruppe. Fehlende oder unklare Kennzeichnungen können nicht nur das Vertrauen schädigen, sondern auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Transparenz für die Zielgruppe schaffen
Werbung muss für die Zielgruppe eindeutig erkennbar sein. Dazu gehört die klare Kennzeichnung von bezahlten Kooperationen oder gesponserten Beiträgen. Folgende Punkte sollten beachtet werden:
- Deutliche Kennzeichnung: Begriffe wie “Anzeige”, “Werbung” oder “Gesponsert von” sollten an prominenter Stelle im Beitrag oder Video erscheinen. Mehrdeutige Begriffe wie “In Zusammenarbeit mit” sind nicht ausreichend.
- Plattformgerechte Umsetzung: Jede Social-Media-Plattform hat eigene Vorgaben, wie Werbung gekennzeichnet werden sollte. Diese Vorgaben sollten eingehalten werden, beispielsweise durch spezielle Tools wie “Bezahlte Partnerschaft” auf Instagram.
- Kennzeichnung von Produktplatzierungen: Auch Inhalte, die Produkte oder Dienstleistungen ohne direkte Bezahlung zeigen, können als Werbung gelten, wenn ein wirtschaftlicher Vorteil entstanden ist (z. B. kostenlose Produkte oder Rabatte).
Rechtliche Vorgaben der Länder beachten
Die Kennzeichnungspflichten können je nach Land variieren, weshalb eine länderspezifische Prüfung erforderlich ist. Dabei gilt:
- Nationale Gesetze und Richtlinien berücksichtigen: In Deutschland beispielsweise gelten die Regelungen des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) und die Medienstaatsverträge, die klare Vorgaben zur Kennzeichnung machen.
- Internationale Kampagnen anpassen: Bei grenzüberschreitendem Influencer-Marketing sollten die Werberegelungen aller betroffenen Länder beachtet werden, um potenzielle Verstöße zu vermeiden.
Praktische Maßnahmen
- Standardtexte und Hashtags entwickeln: Einheitliche Formulierungen und Hashtags wie #Werbung oder #Anzeige für Influencer bereitstellen, um eine konsistente und rechtssichere Kennzeichnung zu gewährleisten.
- Schulung der Influencer: Influencer über die rechtlichen Vorgaben zur Kennzeichnungspflicht informieren und auf die Bedeutung von Transparenz hinweisen.
- Kontinuierliche Überprüfung: Die Einhaltung der Kennzeichnungspflicht regelmäßig kontrollieren, um sicherzustellen, dass die Vorgaben korrekt umgesetzt werden.
Schutz vulnerabler Gruppen
Beim Influencer-Marketing im sozialen Bereich trägt jede Kampagne eine besondere Verantwortung gegenüber vulnerablen Gruppen. Diese Gruppen, wie Klient*innen aus Frauenhäusern oder Pflegeeinrichtungen, erfordern einen sensiblen und ethischen Umgang, um ihre Privatsphäre und Würde zu schützen.
Verantwortung übernehmen
Die Darstellung vulnerabler Gruppen sollte immer mit Bedacht erfolgen, um deren Schutz sicherzustellen. Dafür sind folgende Maßnahmen wichtig:
- Keine Identifizierbarkeit: Personen sollten niemals erkennbar gezeigt werden, es sei denn, sie haben ausdrücklich und bewusst zugestimmt. Verpixelte Bilder, anonyme Silhouetten oder allgemeine Illustrationen können genutzt werden, um Privatsphäre zu wahren.
- Anonymisierung von Geschichten: Wenn Erfahrungsberichte oder Erfolgsgeschichten geteilt werden, ist darauf zu achten, dass keine Rückschlüsse auf die betroffenen Personen möglich sind. Namen, Orte und Details sollten entsprechend angepasst oder weggelassen werden.
- Datenminimierung: Nur die absolut notwendigen Informationen sollten in einer Kampagne verwendet werden, um unnötige Risiken zu vermeiden.
Ethik und Würde bewahren
Die Wahrung von Würde und Ethik ist besonders in sozialen Kampagnen von zentraler Bedeutung. Hierbei helfen klare Richtlinien:
- Respektvolle Darstellung: Die Darstellung sollte die betroffenen Personen nicht herabwürdigen, stigmatisieren oder stereotypisieren. Ziel ist es, Empathie und Verständnis zu fördern, statt Mitleid zu erwecken.
- Sensibilität bei der Themenwahl: Kampagneninhalte sollten sensibel mit den Herausforderungen vulnerabler Gruppen umgehen und sie nicht für Marketingzwecke instrumentalisieren.
- Einbindung von Expert*innen: Vor der Veröffentlichung von Kampagneninhalten sollte Feedback von Fachleuten oder Mitarbeitenden der jeweiligen Einrichtung eingeholt werden, um sicherzustellen, dass die Inhalte ethischen Standards entsprechen.
Praktische Maßnahmen
- Interne Freigabeprozesse: Inhalte sollten durch einen Datenschutzbeauftragten oder andere Verantwortliche geprüft werden, bevor sie veröffentlicht werden.
- Verzicht auf direkte Abbildungen: Statt direkte Fotos oder Videos vulnerabler Gruppen zu verwenden, können allgemeine Szenen oder symbolische Bilder genutzt werden.
- Schriftliche Einwilligung einholen: Wenn die Beteiligung vulnerabler Personen unumgänglich ist, sollte eine informierte, schriftliche Einwilligung vorliegen, die die genauen Nutzungszwecke beschreibt.
Vertragsgestaltung mit Influencern
Eine klare und umfassende Vertragsgestaltung ist essenziell, um die Zusammenarbeit mit Influencern rechtlich abzusichern und Missverständnisse zu vermeiden. Der Vertrag sollte alle relevanten Rechte, Pflichten und Haftungsfragen detailliert regeln.
Rechte und Pflichten festlegen
Im Vertrag sollte präzise festgehalten werden, welche Inhalte erstellt werden und wie diese genutzt werden dürfen. Wichtige Aspekte sind:
- Inhaltliche Anforderungen: Beschreiben, welche Art von Content (z. B. Fotos, Videos, Stories) erstellt werden soll und welche Botschaften dabei vermittelt werden müssen.
- Freigabeprozess: Vereinbaren, dass Inhalte vor der Veröffentlichung zur Prüfung eingereicht werden, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen entsprechen und keine rechtlichen Risiken bergen.
- Nutzungsrechte: Klären, in welchem Umfang die erstellten Inhalte genutzt werden dürfen, z. B. für Social Media, Webseiten oder Printmaterialien. Der Zeitraum und die geografische Reichweite der Nutzung sollten ebenfalls definiert werden.
- Exklusivität: Falls gewünscht, kann festgelegt werden, dass der Influencer während der Vertragslaufzeit keine Kooperationen mit konkurrierenden Organisationen eingeht.
Haftung klären
Die Frage der Haftung ist ein zentraler Bestandteil des Vertrags und schützt vor rechtlichen und finanziellen Risiken. Folgende Punkte sollten geregelt werden:
- Urheberrechtsverletzungen: Der Influencer sollte garantieren, dass alle verwendeten Inhalte frei von Rechten Dritter sind (z. B. Musik, Bilder) und keine Urheberrechtsverletzungen vorliegen.
- Fehlerhafte Kennzeichnungen: Falls eine unzureichende oder falsche Kennzeichnung als Werbung erfolgt, sollte die Haftung hierfür klar geregelt sein.
- Freistellungsklausel: Eine Klausel zur Freistellung von Ansprüchen Dritter sollte sicherstellen, dass die soziale Einrichtung nicht für Verstöße des Influencers haftet.
- Vertragsstrafen: Für Verstöße gegen die vertraglichen Regelungen können Vertragsstrafen vereinbart werden, um die Einhaltung der Vereinbarungen zu gewährleisten.
Praktische Maßnahmen
- Standardisierte Vertragsvorlagen: Eine rechtlich geprüfte Vorlage nutzen, die an die spezifischen Anforderungen des Influencer-Marketings angepasst werden kann.
- Klare Kommunikationswege: Festlegen, wie die Kommunikation während der Kampagne abläuft, beispielsweise über regelmäßige Abstimmungen oder Feedbackrunden.
- Juristische Beratung: Den Vertrag vor Abschluss durch eine juristische Fachkraft prüfen lassen, um rechtliche Sicherheit zu gewährleisten.
Datensicherheit gewährleisten
Die Gewährleistung von Datensicherheit ist ein zentraler Aspekt beim Influencer-Marketing, insbesondere wenn personenbezogene Daten verarbeitet werden. Dabei geht es nicht nur um die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern auch um den Schutz der beteiligten Personen und die Integrität der Kampagne.
Sichere Plattformen nutzen
Die Wahl der richtigen Plattformen und Tools ist entscheidend, um die Sicherheit und den Datenschutz zu gewährleisten. Wichtige Maßnahmen sind:
- Prüfung der DSGVO-Konformität: Nur Plattformen und Tools einsetzen, die die Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erfüllen. Dies sollte in den Datenschutzrichtlinien und Zertifikaten der Anbieter nachvollziehbar sein.
- Nutzung verschlüsselter Verbindungen: Daten sollten ausschließlich über gesicherte Verbindungen (z. B. HTTPS) übertragen werden, um Abhör- oder Manipulationsversuche zu verhindern.
- Einsatz vertrauenswürdiger Drittanbieter: Bei der Nutzung externer Tools, etwa für Social-Media-Management oder Analyse, sicherstellen, dass diese Anbieter datenschutzrechtlich geprüft und verlässlich sind.
Vertraulichkeit sicherstellen
Die Vertraulichkeit sensibler Daten ist essenziell, um die Privatsphäre aller Beteiligten zu schützen und Missbrauch zu verhindern. Um dies zu erreichen, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Zugriffsberechtigungen einschränken: Nur autorisierten Personen Zugriff auf die Daten gewähren. Rollenbasierte Zugriffsmodelle können hierbei helfen, den Zugriff genau zu steuern.
- Regelmäßige Sicherheitsupdates: Systeme und Tools, die für das Influencer-Marketing genutzt werden, sollten stets auf dem neuesten Stand gehalten werden, um Sicherheitslücken zu vermeiden.
- Passwortschutz: Starke, einzigartige Passwörter für alle Plattformen und Tools verwenden und diese regelmäßig ändern. Die Nutzung von Passwortmanagern kann dabei unterstützen.
- Datenspeicherung minimieren: Persönliche Daten nur so lange speichern, wie sie tatsächlich benötigt werden, und anschließend sicher löschen.
Praktische Maßnahmen
- Schulung von Mitarbeitenden und Influencern: Regelmäßige Trainings zur Sensibilisierung für Datensicherheits- und Datenschutzthemen durchführen.
- Monitoring und Audits: Systeme und Prozesse regelmäßig überprüfen, um Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
- Notfallpläne entwickeln: Klare Verfahren für den Umgang mit Datenschutzvorfällen festlegen, einschließlich Meldepflichten und Kommunikationsstrategien.
Jugendschutz beachten
Beim Influencer-Marketing, das sich an Jugendliche richtet oder Minderjährige erreicht, ist die Einhaltung von Jugendschutzvorschriften essenziell. Inhalte müssen so gestaltet sein, dass sie den rechtlichen Vorgaben entsprechen und das Wohl junger Menschen schützen.
Inhalte für Minderjährige verantwortungsvoll gestalten
Inhalte, die für Jugendliche bestimmt sind, erfordern besondere Sorgfalt, um sie vor schädlichen Einflüssen zu bewahren. Hierbei sind folgende Punkte wichtig:
- Keine unangemessenen Botschaften: Inhalte dürfen keine Gewalt, diskriminierenden Aussagen, sexualisierte Darstellungen oder andere problematische Themen enthalten. Auch subtile Anspielungen, die als unangemessen interpretiert werden könnten, sollten vermieden werden.
- Werbung für altersgerechte Produkte: Produkte oder Dienstleistungen, die für Minderjährige ungeeignet sind (z. B. Alkohol, Tabak, Glücksspiele), dürfen nicht in Kampagnen beworben werden, die Jugendliche ansprechen könnten.
- Förderung positiver Werte: Inhalte sollten Werte wie Respekt, Toleranz und verantwortungsbewusstes Verhalten vermitteln, um eine positive Botschaft an die Zielgruppe zu senden.
- Aufklärung und Bildung: Kampagnen können einen Mehrwert bieten, indem sie informative und bildende Elemente enthalten, die für Jugendliche relevant sind, z. B. zu Themen wie Umweltschutz, Gesundheit oder digitale Kompetenz.
Einhaltung von Schutzvorschriften
Um die gesetzlichen Vorgaben des Jugendschutzes zu erfüllen, sind bestimmte Richtlinien zu beachten:
- Kennzeichnung altersbeschränkter Inhalte: Plattformen wie YouTube oder Instagram bieten Möglichkeiten, Inhalte mit Altersbeschränkungen zu versehen, um den Zugang für Minderjährige zu regeln.
- Werbebeschränkungen: Jugendschutzgesetze schreiben vor, dass Werbung für Minderjährige nicht manipulierend sein darf. Das betrifft insbesondere versteckte Werbung oder Inhalte, die unrealistische Erwartungen wecken.
- Prüfung auf länderspezifische Regelungen: In vielen Ländern gelten unterschiedliche Vorschriften für den Jugendschutz. Diese sollten bei der Planung von Kampagnen geprüft und berücksichtigt werden.
Praktische Maßnahmen
- Kooperation mit Jugendschutzexpert*innen: Fachleute können dabei helfen, Kampagneninhalte zu prüfen und sicherzustellen, dass sie jugendschutzkonform sind.
- Altersgerechte Influencer auswählen: Influencer, die bei Jugendlichen beliebt sind, sollten selbst ein Vorbild sein und Inhalte teilen, die verantwortungsvoll und geeignet für die Zielgruppe sind.
- Monitoring von Kommentaren und Interaktionen: Interaktionen unter den Beiträgen sollten überwacht werden, um sicherzustellen, dass keine unangemessenen oder schädlichen Inhalte geteilt werden.
Zuständigkeiten klären
Eine klare Festlegung von Zuständigkeiten ist essenziell, um die rechtlichen und datenschutzrechtlichen Vorgaben beim Influencer-Marketing einzuhalten. Durch eine strukturierte Rollenverteilung wird sichergestellt, dass alle Aufgaben verantwortungsvoll und effizient umgesetzt werden.
Interne Verantwortlichkeiten festlegen
Innerhalb der sozialen Einrichtung sollten klare Zuständigkeiten definiert werden, um die Einhaltung der rechtlichen und datenschutzrechtlichen Anforderungen zu gewährleisten. Dazu gehören:
- Datenschutzbeauftragte einbinden: Eine datenschutzrechtlich geschulte Person sollte sicherstellen, dass alle Prozesse und Kampagnen den Anforderungen der DSGVO entsprechen. Diese Person überwacht die Datenverarbeitung, gibt Empfehlungen und steht für Rückfragen bereit.
- Projektleitung bestimmen: Eine verantwortliche Projektleitung sollte die gesamte Kampagne koordinieren, von der Planung über die Umsetzung bis zur Nachbereitung. Diese Person trägt die Hauptverantwortung und dient als zentrale Ansprechperson.
- Kommunikationsteam einbeziehen: Das Kommunikationsteam ist für die inhaltliche Gestaltung und den Dialog mit Influencern verantwortlich. Es sorgt dafür, dass alle Inhalte den ethischen und rechtlichen Vorgaben entsprechen.
Externe Partner einbeziehen
Neben internen Zuständigkeiten spielen auch externe Partner eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von Influencer-Marketing-Kampagnen. Wichtige Aspekte sind:
- Zusammenarbeit mit Influencer-Agenturen: Bei der Zusammenarbeit mit Agenturen sollte vertraglich geregelt sein, dass diese die rechtlichen Vorgaben und den Datenschutz ebenfalls einhalten.
- Juristische Beratung einholen: Externe juristische Fachkräfte können Verträge und Inhalte prüfen, um sicherzustellen, dass keine rechtlichen Risiken bestehen.
- Technische Dienstleistende: Anbieter von Plattformen, Tools oder Analyse-Software sollten DSGVO-konform arbeiten. Es empfiehlt sich, die Datenschutzrichtlinien dieser Partner genau zu prüfen und gegebenenfalls vertraglich abzusichern.
Praktische Maßnahmen
- Verantwortlichkeitsmatrix erstellen: Eine übersichtliche Matrix, die alle Aufgaben und die jeweils zuständigen Personen oder Partner aufführt, hilft bei der Koordination.
- Regelmäßige Abstimmungen durchführen: Interne und externe Beteiligte sollten sich in regelmäßigen Meetings über den Fortschritt der Kampagne und eventuelle Anpassungen austauschen.
- Richtlinien und Checklisten nutzen: Vorbereitete Checklisten helfen allen Beteiligten, die rechtlichen und organisatorischen Anforderungen im Blick zu behalten und konsequent umzusetzen.
Dokumentation und Nachvollziehbarkeit
Eine sorgfältige Dokumentation und Nachvollziehbarkeit der Prozesse beim Influencer-Marketing sind essenziell, um rechtliche und organisatorische Anforderungen zu erfüllen. Sie ermöglicht eine klare Übersicht über den Kampagnenverlauf und stellt sicher, dass rechtliche Vorgaben konsequent eingehalten werden.
Kampagnenablauf dokumentieren
Die Dokumentation des Kampagnenverlaufs ist eine grundlegende Maßnahme, um Transparenz und Rechenschaft sicherzustellen. Wichtige Punkte, die festgehalten werden sollten:
- Erhobene Daten und deren Verwendung: Alle personenbezogenen Daten, die im Rahmen der Kampagne erhoben werden, sollten vollständig dokumentiert werden. Dazu gehören beispielsweise Namen, Bilder oder Interaktionsdaten.
- Einwilligungen speichern: Schriftliche Einwilligungen von Influencern und weiteren Beteiligten müssen zentral abgelegt werden. Diese dienen als Nachweis, falls rechtliche Fragen aufkommen.
- Inhalte und Veröffentlichungen protokollieren: Eine Übersicht über alle veröffentlichten Inhalte, einschließlich Veröffentlichungsdatum, Plattform und Zielgruppe, sollte geführt werden. Auch Änderungen oder Korrekturen an Beiträgen müssen dokumentiert werden.
- Kampagnenziele und Ergebnisse: Die Zielsetzungen der Kampagne sowie deren Ergebnisse (z. B. Reichweite, Interaktionen) sollten festgehalten werden, um den Erfolg zu analysieren und die Dokumentation zu vervollständigen.
Regelmäßige Prüfungen durchführen
Die Einhaltung rechtlicher Vorgaben und interner Richtlinien sollte während der gesamten Kampagne regelmäßig überprüft werden. Hierzu gehören:
- Überprüfung der rechtlichen Konformität: Inhalte und Prozesse sollten daraufhin geprüft werden, ob sie den Datenschutzvorgaben und anderen rechtlichen Anforderungen entsprechen.
- Kontrolle der Kennzeichnungspflichten: Sicherstellen, dass alle Inhalte korrekt als Werbung gekennzeichnet sind, um Missverständnisse bei der Zielgruppe zu vermeiden.
- Analyse der Datenverarbeitung: Regelmäßige Audits der Datenverarbeitung durchführen, um mögliche Sicherheitslücken oder Verstöße frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Praktische Maßnahmen
- Zentralisierte Datenverwaltung: Alle relevanten Dokumente und Informationen sollten an einem sicheren, leicht zugänglichen Ort gespeichert werden, beispielsweise in einer cloudbasierten, DSGVO-konformen Lösung.
- Checklisten für Prüfungen: Standardisierte Checklisten erleichtern die regelmäßige Kontrolle der Prozesse und stellen sicher, dass keine wichtigen Punkte übersehen werden.
- Berichte erstellen: Nach Abschluss der Kampagne sollte ein umfassender Bericht erstellt werden, der den gesamten Ablauf sowie die Einhaltung der Vorgaben zusammenfasst.
Haftungsausschluss und Monitoring
Ein effektives Haftungsmanagement und die kontinuierliche Überwachung von Social-Media-Inhalten sind entscheidend, um rechtliche Risiken beim Influencer-Marketing zu minimieren. Gleichzeitig ermöglicht ein durchdachtes Risikomanagement eine schnelle und professionelle Reaktion auf mögliche Krisen.
Social-Media-Inhalte überwachen
Die Überwachung der veröffentlichten Inhalte von Influencern hilft, potenzielle rechtliche oder ethische Probleme frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Wichtige Maßnahmen sind:
- Prüfung auf falsche Versprechungen: Inhalte sollten regelmäßig daraufhin überprüft werden, ob sie übertriebene, unrealistische oder irreführende Aussagen enthalten. Dies gilt insbesondere für Versprechungen zu Produkten, Dienstleistungen oder sozialen Projekten.
- Überwachung auf unzulässige Inhalte: Sicherstellen, dass keine rechtswidrigen oder unangemessenen Inhalte wie Diskriminierung, Hassreden oder Urheberrechtsverletzungen gepostet werden. Auch subtile Verstöße, wie fehlende Kennzeichnungen, müssen erkannt werden.
- Einhaltung der Kampagnenvorgaben: Regelmäßig kontrollieren, ob die veröffentlichten Inhalte den vereinbarten Richtlinien und Vorgaben entsprechen, beispielsweise in Bezug auf Botschaften oder Tonalität.
Strategien für das Risikomanagement entwickeln
Ein professionelles Risikomanagement stellt sicher, dass mögliche rechtliche oder kommunikative Probleme schnell und effektiv bewältigt werden können. Dazu gehören:
- Krisenkommunikationsplan erstellen: Ein klarer Plan für den Umgang mit Krisen oder negativen Ereignissen sollte vorliegen. Dieser sollte folgende Punkte umfassen:
- Ansprechpartner*innen für Krisenfälle
- Kommunikationswege und -kanäle
- Vorgehen bei der Öffentlichkeitsarbeit, z. B. über Social Media oder Pressemitteilungen
- Haftungsausschlüsse im Vertrag regeln: Im Vertrag mit Influencern sollte eine Freistellungsklausel enthalten sein, die die Organisation von Ansprüchen Dritter schützt. Der Influencer trägt dabei die Verantwortung für Verstöße, die durch seine Inhalte entstehen.
- Reaktionszeit verkürzen: Ein System zur Echtzeit-Überwachung von Kampagneninhalten kann helfen, auf Probleme sofort zu reagieren und Schaden zu begrenzen.
Praktische Maßnahmen
- Monitoring-Tools nutzen: Spezielle Tools können die Überwachung von Social-Media-Inhalten automatisieren und Alarme bei potenziell problematischen Beiträgen auslösen.
- Regelmäßige Meetings durchführen: In regelmäßigen Abstimmungen zwischen dem Marketingteam und den Influencern können potenzielle Risiken besprochen und Anpassungen vorgenommen werden.
- Laufende Schulungen anbieten: Influencer sollten kontinuierlich über rechtliche und ethische Vorgaben informiert werden, um Missverständnisse und Verstöße zu vermeiden.