Wenn es um WLAN-Performance geht, wird oft über Frequenzbänder (2,4 GHz, 5 GHz, 6 GHz) gesprochen – doch mindestens genauso wichtig für Reichweite und Geschwindigkeit ist die Kanalbreite. Ob 20 MHz, 40 MHz, 80 MHz oder sogar 160 MHz: Die Wahl beeinflusst Stabilität, Durchsatz und Störanfälligkeit deines Netzwerks maßgeblich.
„Breite Kanäle bringen Speed – aber nicht ohne Nebenwirkungen.“
🔍 Was bedeutet „Kanalbreite“ im WLAN?
WLAN-Frequenzbänder wie 2,4 GHz oder 5 GHz bestehen aus mehreren Kanälen, über die Daten übertragen werden.
Die Kanalbreite bestimmt, wie viel Frequenzraum ein einzelner Kanal belegt – und damit, wie viel Daten gleichzeitig übertragen werden können.
Kanalbreite | Beschreibung |
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20 MHz | Standardbreite – stabil, wenig störanfällig |
40 MHz | Doppelt so breit – höherer Durchsatz, aber potenziell störanfälliger |
80 MHz | Für schnelles 5-GHz-WLAN – benötigt viele freie Frequenzen |
160 MHz | Nur im 5-/6-GHz-Band sinnvoll – extrem schnell, sehr störanfällig |
📌 Je breiter der Kanal, desto schneller die Übertragung – aber desto größer die Anfälligkeit für Störungen.
📊 Vergleich der Kanalbreiten: 20 vs. 40 vs. 80 vs. 160 MHz
Kanalbreite | Frequenzband | Max. Geschwindigkeit* | Reichweite | Störanfälligkeit | Kompatibilität |
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20 MHz | 2,4 / 5 / 6 GHz | bis ca. 100–150 Mbit/s | Hoch | Niedrig | Alle Geräte |
40 MHz | 2,4 / 5 GHz | bis ca. 300–400 Mbit/s | Mittel | Mittel | Ab 802.11n aufwärts |
80 MHz | 5 / 6 GHz | bis ca. 900 Mbit/s | Geringer | Hoch | Ab 802.11ac |
160 MHz | 5 / 6 GHz | bis zu 2,4 Gbit/s | Sehr gering | Sehr hoch | Nur Wi-Fi 6 / 6E |
*Angaben beziehen sich auf reale Durchschnittswerte mit einem Gerät. Die theoretischen Maximalwerte liegen höher.
📡 20 MHz – die zuverlässige Standardwahl
✅ Vorteile:
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Höchste Stabilität
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Beste Kompatibilität (alle Geräte können es)
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Kaum gegenseitige Störungen (gerade im 2,4-GHz-Band wichtig)
❌ Nachteile:
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Geringer Datendurchsatz
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Für UHD-Streaming & große Datentransfers begrenzt
🔎 Empfehlung: Ideal für Altbauten, Mehrfamilienhäuser, IoT-Umgebungen
🚀 40 MHz – die ausgewogene Lösung für viele Nutzer:innen
✅ Vorteile:
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Verdoppelter Durchsatz gegenüber 20 MHz
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Funktioniert in vielen Umgebungen stabil
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Noch recht kompatibel mit älteren Endgeräten
❌ Nachteile:
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Im 2,4-GHz-Band problematisch (nur 3 überlappungsfreie Kanäle!)
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Kann Nachbarnetzen ins Gehege kommen
🔎 Empfehlung: Für Homeoffice, Medienkonsum, Familienhaushalte mit mehreren Geräten
⚡ 80 MHz – High-Speed für moderne WLAN-Umgebungen
✅ Vorteile:
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Ideal für Gaming, Streaming, große Downloads
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Guter Kompromiss bei Wi-Fi-5- und Wi-Fi-6-Routern
❌ Nachteile:
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Braucht viel „Platz“ im Frequenzband → kollidiert mit Nachbarnetzen
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Reichweite reduziert sich deutlich
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Hohe Anforderungen an Endgeräte und Umgebung
🔎 Empfehlung: In Einfamilienhäusern, bei guter Isolation zu anderen Netzen, mit aktueller Hardware
💨 160 MHz – nur was für echte WLAN-Enthusiast:innen
✅ Vorteile:
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Extrem hoher Datendurchsatz (Gigabit-fähig)
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Voraussetzung für echtes Wi-Fi-6- und 6E-Tempo
❌ Nachteile:
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Nur nutzbar, wenn genügend ungenutztes Frequenzspektrum verfügbar ist
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Sehr störanfällig – selbst kleine Interferenzen bremsen die Leistung
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Viele Router aktivieren es nur unter optimalen Bedingungen
🔎 Empfehlung: Für neue Geräte in 6-GHz-Umgebungen (Wi-Fi 6E), z. B. in Neubauten, Laboren oder bei freistehenden Häusern mit wenig WLAN-Umfeld
⚠️ Warum größere Kanalbreiten problematisch sein können
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Mehr Störungen: Je breiter der Kanal, desto wahrscheinlicher überschneidet er sich mit Nachbarnetzen
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Begrenzte Kanäle im 2,4-GHz-Band: Nur 3 echte 20-MHz-Kanäle → bei 40 MHz bleibt nur einer übrig
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Abwärtskompatibilität: Manche ältere Geräte erkennen breite Kanäle nicht und verbinden sich gar nicht
🧠 Praxis-Tipp: Automatik ≠ optimal
Viele Router wählen die Kanalbreite automatisch – oft nicht ideal. Prüfe manuell, was deine Umgebung wirklich verträgt:
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🧪 Mit WLAN-Analyzer-Apps herausfinden, wie voll das Band ist
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⚙️ In den Routereinstellungen bewusst 20 oder 40 MHz festlegen
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🧱 Bei massiven Wänden lieber auf Stabilität als auf Tempo setzen
🛠️ Welche Kanalbreite ist die richtige für dich?
Nutzungsszenario | Empfehlung (Kanalbreite) |
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Mehrparteienhaus mit vielen Netzen | 20 MHz |
Eigenheim mit Smart-TVs & Tablets | 40 MHz |
High-Speed-Gaming & Home-Office | 80 MHz |
Zukunftssichere Neubau-Infrastruktur (6 GHz) | 160 MHz |
📌 Faustregel: Lieber schmal und stabil als breit und gestört.
📋 Checkliste: WLAN-Kanalbreite richtig einstellen
Punkt | Geprüft? |
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🔲 Ist die Kanalbreite im Router manuell auswählbar? | |
🔲 Nutze ich eine Kanalbreite, die zur Umgebung passt? | |
🔲 Habe ich Störungen im WLAN durch zu breite Kanäle beobachtet? | |
🔲 Sind alle Geräte mit der gewählten Breite kompatibel? | |
🔲 Funktionieren Streams, Videocalls und Online-Games stabil? |
„WLAN-Leistung ist keine Frage der Geschwindigkeit – sondern der Balance.“
Die richtige Kanalbreite sorgt für:
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optimale Datenraten
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stabile Verbindungen
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wenig Störungen mit anderen Netzen
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bessere Nutzererfahrung – egal ob im Homeoffice oder beim Netflix-Marathon
Wähle mit Köpfchen – nicht mit Maximalwerten.